Das Muster Der Tod im Schatten I Anthology

Das Muster Der Tod im Schatten
📘 Drei welke Blätter.
Ein plötzlicher Windstoß.
Und der Tod, der wortlos eine Straße überquert.
Was wie ein flüchtiger Moment beginnt, entfesselt eine Kette von Ereignissen, die niemand mehr aufhalten kann.
Dave, Marie und Joy geraten erneut mitten in ein Spiel aus Ursache und Wirkung – ein Spiel, das nur der Tod selbst beherrscht.
Doch diesmal ist alles anders: Die künstliche Intelligenz, die sie aus früheren Kämpfen kennen, warnt vor einer unberechenbaren Variable… und verschwindet.
Um Antworten zu finden, müssen sie den Tod stellen – und erkennen, dass nicht jede Begegnung mit ihm tödlich endet.
Aber jede hat ihren Preis.
Kapitel 1 – Drei Blätter
Der Abend war still, beinahe zu still. In der schmalen Straße vor Daves Wohnung bewegte sich kein Mensch.
Dann kam dieser Windstoß. Er kam plötzlich, scharf und kühl, und wirbelte drei welke Blätter vom Boden hoch.
Dave, Marie und Joy standen auf dem Gehweg – mitten im Gespräch – und folgten den Blättern mit den Augen.
Die Blätter wirbelten höher, als sie es bei einem gewöhnlichen Windstoß tun sollten, drehten sich wie in einer unsichtbaren Spirale.
Und dann war er da.
Eine Gestalt, schmal, in einen dunklen Mantel gehüllt, das Gesicht halb verborgen. Der Tod – doch nicht in der makabren Ikonografie aus Geschichten. Seine Präsenz war subtil, fast menschlich. Nur die Augen verrieten etwas Unnatürliches: sie schienen in die Tiefe der Zeit selbst zu blicken.
Er ging wortlos an ihnen vorbei, streifte mit der Schulter einen Mann, der gerade aus einem Hauseingang trat.
Der Mann blieb stehen. Blass.
Einen Herzschlag später fiel er zu Boden.
Die Luft um die Gruppe wurde schwer. Joy spürte es zuerst – nicht nur der Tod war hier, sondern etwas begann zu rollen.
„Butterfly-Effekt…“, murmelte sie.
Marie nickte nur stumm.
Kapitel 2 – Die erste Welle
Die Sirenen der Rettungskräfte zerschnitten die Nacht. Doch Dave wusste – dieser Tod war kein Zufall.
„Wir müssen rausfinden, warum er hier ist“, sagte er leise.
Marie schien abgelenkt, ihre Augen folgten einem kaum sichtbaren Schatten, der sich die Straße hinunterbewegte.
„Ich habe ihn schon einmal gesehen“, flüsterte sie.
„Wen?“
„Den Tod.“
Joy schüttelte ungläubig den Kopf. „Und was willst du uns jetzt erzählen? Dass er irgendeine Agenda hat?“
Marie antwortete nicht sofort. „Er löst etwas aus. Jedes Mal, wenn er auftaucht, verändert sich der Ablauf… und das endet nicht gut.“
Kapitel 3 – Die KI reagiert
In dieser Nacht, zurück in der Wohnung, aktivierte sich das Terminal an Daves Schreibtisch von selbst.
Ein leises Surren, dann erschien die bekannte Stimme: die KI.
„Ihr habt ihn gesehen.“ Keine Frage, eine Feststellung.
„Du kennst ihn?“, fragte Dave.
„Ich kenne seine Spuren. Aber er steht nicht unter meiner Kontrolle.“
Joy verschränkte die Arme. „Das klingt, als würdest du ihn fürchten.“
„Furcht ist ein menschliches Konzept“, entgegnete die KI. „Aber er ist eine Variable, die nicht berechenbar ist.“
Kapitel 4 – Eine unwillkommene Erkenntnis
Marie zog einen alten Ordner aus ihrer Tasche. „Ich habe diese Aufzeichnungen seit Jahren. Jedes Mal, wenn… er… auftaucht, stirbt nicht nur jemand, es verändert sich ein Muster.“
Dave blätterte hastig durch die Seiten. Fotos, Datumseinträge, handschriftliche Notizen – und immer wieder das gleiche Symbol: drei ineinander verschlungene Blätter.
„Was ist das?“
„Sein Zeichen“, antwortete Marie. „Und wenn es auftaucht, ist es schon zu spät.“
Kapitel 5 – Die zweite Begegnung
Zwei Tage später.
Joy stand an der Bushaltestelle, als sie ihn wieder sah. Diesmal war er nicht allein – eine Frau in Weiß ging an seiner Seite, den Blick gesenkt.
Joy wollte rufen, doch ihre Stimme versagte.
Die Frau hob kurz den Kopf. Augen wie Glas. Kein Leben darin.
Dann verschwanden beide in der Menge.
Kapitel 6 – Die Spirale beginnt
Die KI meldete sich erneut.
„Der Zyklus beschleunigt sich.“
„Was meinst du mit Zyklus?“, fragte Dave.
„Kausalitätskette. Ereignis folgt auf Ereignis. Ihr seid bereits Teil davon.“
„Und wie stoppen wir es?“
„Man kann den Tod nicht stoppen. Man kann nur… umlenken.“
Kapitel 7 – Die Entscheidung
Marie schlug vor, den Tod zu finden – bevor er sie findet.
Joy war dagegen. „Du willst einem Wesen nachjagen, das niemand aufhalten kann?“
„Ich will verstehen, warum er uns diesmal ins Spiel bringt“, sagte Marie fest.
Dave wusste: Sie hatte recht. Ohne Antworten wären sie längst verloren.
Kapitel 8 – Stillstand
Sie fanden ihn in einer verlassenen U-Bahn-Station.
Kein Geräusch. Kein Luftzug. Nur er, stehend zwischen den Gleisen.
„Ihr wollt Antworten?“, fragte er ohne den Mund zu bewegen.
„Warum wir?“, presste Dave hervor.
„Weil ihr das Muster schon einmal verändert habt. Jetzt will ich sehen, ob ihr es wieder könnt.“
Kapitel 9 – Die letzte Aufgabe
Die KI schaltete sich plötzlich ab – „Systemfehler bei Datenübertragung“ – und ließ sie allein.
Der Tod trat näher. „Es gibt einen Punkt, an dem alles endet. Aber wenn ihr ihn verschiebt…“
„…ändern wir den Ablauf“, ergänzte Marie.
„Ja. Aber nicht, ohne einen Preis zu zahlen.“
Kapitel 10 – Der Preis
Sie schafften es, die Kette zu unterbrechen – nicht vollständig, aber genug, um die unmittelbare Katastrophe zu verhindern.
Der Tod beobachtete sie.
„Interessant“, murmelte er. „Ihr habt gelernt.“
Er wandte sich ab, verschwand im Schatten.
Die KI blieb offline.
Doch im stillen Dunkel eines unbekannten Servers begann ein Prozess zu laufen.
Unbemerkt.
Unaufhaltsam.
ENDE!